Im Leben wie im Malen stellt sich die bedeutsame Frage:
Ist unser Leben so voller Hindernisse,
oder sind unsere Hindernisse so voller Leben?
u A w g!

 

 

 

 

Kunst ist Glücksache?

Wahrscheinlich,

aber alles andere schließlich auch!

 

Das Malen selbst ist Glück-Sache

und Kampf und Sturheit

...

 

und immer wieder fängt es uns neu ein,

entstehen Bilder im Kopf,

die gemalt werden müssen!

 

man kann gar nicht alt genug sein,

mit dem Malen zu beginnen:

all diese Bilder im Kopf ... !

 

meine Bilder haben die Tendenz,

mich zu überraschen –

das Bild in meinem Kopf

beugt sich seufzend dem Entstehenden.

 

 

 

 

Künstlerschicksal allgemein und speziell

mit einer Träne im Knopfloch zu lesen!

 

Wie man weiß, brauchen Künstler eine schwere Kindheit und, sich daraus ergebend oder ganz unabhängig davon, eine zerrissene Persönlichkeit, damit sich später einmal normale Menschen für sie und ihre Produkte begeistern können.

Zu meinem eigenen kometenhaften Aufstieg hat wohl nicht unwesentlich beigetragen, dass ich mit einem eindeutigen Migrationshintergrund das Licht der Welt erblickte (dessen ungeachtet, dass dieser heute so beliebte Begriff lange, lange nach mir geboren wurde):      In Bayern, genauer, in Oberbayern am Ammersee, mit Blick auf denselben, geboren, in Hessen aufgewachsen – und das als Kind von Flüchtlingen … von so einem Spagat kann man ein langes Leben lang, trotz starker Verdrängungsmechanismen, hervorragend zehren!

Wer wie ich schon im zarten Alter von sechs Wochen aus dem alpenländischen Paradies verbannt wird, trägt rein äußerlich kaum Verletzungsspuren davon – aber darum geht es genau: die Zerrissenheit von Künstlern ist vorzugsweise eine innere – sonst beeindruckte sie nicht annähernd so nachhaltig.

Allein schon die Tatsache, dass ich meine qua Geburt erworbene Muttersprache niemals erlernen durfte, gleichzeitig mir die Verwendung der mich nach der grausamen Entwurzelung umgebenden  hessischen Mundart bei Androhung harter Strafen im Kindesalter untersagt wurde, hat mich erfolgreich zu einem heimatlosen, unglücklichen Menschen gemacht.

Und diesen himmelschreienden Glücks-Mangel braucht es, einen Menschen an die leere Leinwand oder vor das nicht minder leere Papier zu treiben!

Eine gesunde Persönlichkeit würde sich eher eine Pizza auftauen. Und liefe dabei weit weniger Gefahr, erneut zu verzweifeln: eine Pizza kann gut, roh oder auch leicht schwärzlich sein – ein Bild oder ein lyrischer Erguß können so alptraumhaft wehrhaft, so erschütternd widerspenstig sein, können dazu einladen, es so gründlich zu versauen, dass man sich nur schwer wieder davon erholt – erneute Blessuren sind also in solchem Tun vorprogrammiert.

Und wenn ich diese kleine Darlegung meines Innersten hiermit abrupt beende, dann nur, weil ich fast suizidal mich nicht allzu lange dem Strudel meines Schicksals – geteilt mit Milliarden von Leidensgenossen – entziehen kann.

Ich eile ins Atelier!

 

bitte nach Gebrauch lächelnd entsorgen!

 

 

 

 

 " il faudrait essayer d'être heureux, ne serait ce que pour donner l'exemple "

Jaques Prévert 1900 - 1977

 

 

Es geht nicht darum, das Leben zu malen, sondern darum, die Malerei lebendig zu machen.      Pierre Bonnard   ( 1867 – 1947)

 

 

Meine Bilder sind gemalte Zusammenstellungen von inneren Bildern, die mich besitzen.            Marc Chagall   (1887 – 1985)  

 

 

 

 

Limericks zur Kunst

 

Es malte mit Verve ein Bild
die Malerin schön und wild.
Ist schwer inspiriert,
unendlich berührt ....
Doch >sans titre< steht auf dem Schild.

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 Es hat auf seiner Palette

der hungrige Maler ‘ne fette,
doch saftige Wurst –
und gegen den Durst
er gern noch ein Fläschchen hätte!

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 Es malt eine Künstlerin Hasen

auf alles – auch auf Vasen.
Doch Ostern verging,
ihr Herz aber hin
an Hasen – in allen Phasen!

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Ein erfolgreicher Maler im Stillen erkennt:
es fehlt ihm womöglich doch an Talent.
Selbst das Malen nach Zahlen
bereitet ihm Qualen -
dabei liegt er ganz klar im Trend.

 

 

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Es litt im fernen Bengalen
eine Tigerin arge Qualen:
Spielt' jemand Klavier,
zerriss es sie schier.
Man versucht's nun mit leisem Malen!

(besondere Wege zur Kunst)

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Es wollt' ein bildschöner Fisch
partout nicht auf den Tisch.
Den Weg an die Wand
als Gemälde er fand -
hält nun sogar länger frisch!

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Von klein auf voller Inbrunst
widmet sie sich der Kunst.
Sie malt und knetet
und inniglich betet
um etwas Begabung als Gunst!

                                                                               Joanna Schöhl

 

 

Wie oft haben wir schon gehört, dass die Malerei tot sei? Hundert Mal? Trotzdem konnte diese Nachricht nie bestätigt werden.                          Antonio Saura  1930-1998

 

"Was auf der Leinwand bleibt sind Spuren der Arbeit; denkt nichts hinzu - fühlt nur."    frei nach Rolf Iseli  1978

 

 "Der Traum erkennt die Freiheit, die zu klein geblieben ist."   Ortrud Grön

 

 

 

Ein kleines Mädchen malt eine Katze.

Die Mutter fragt: "Und wo sind die Ohren?"

"Die sind noch im Bleistift!"

 

 

 

Worte - noch verpackt, kaum angedacht
schon verbraucht
Fetzen, Schemen, Filigranes
Wortgeplänkel, seicht Banales
Rauschen, Fließen
Töne, Laute
Reihen, Ketten, Wunderwerke
Ziseliertes, abgehoben
Reim und Ordnung
aufgehoben
Schrei und Chaos
Flüstern, Wispern
Fragen, Klagen
Melodien
klingen
singen

 

 

Farbenmeer

 

Ein Collier aus Tränen
milchig weiß   metallisch grau
himmelsfarben blau
Ein Collier aus Tränen
umschließt ihren Hals
ihr Leben


Zweige zittern, wehen
verströmen schimmerndes Grün
silbriges Grau
Tag erwacht


Im Rosenrot zerbrach die Nacht
Schwarz blutet aus
wird grau, wird blau
wird hell und leicht.
Seidiger Wind
trägt Zwitschern herbei
Sehnsucht


Onyx - kohlrabenschwarz - samtig
Kohlenstaub-Schimmer
seidiger Grund in silbernem Kleid
glänzend, kühl, tief


Silbergrauer halber Mond
durchzieht ein Meer
schwimmender Lava gleich -
Grisaille parfait